So Lernen Kinder Die Uhrzeit

„Noch viermal schlafen bis zu meinem Geburtstag“ und ähnliche Beschreibungen verwenden Kinder, um Zeit und Zeitspannen richtig einzuordnen, denn das Zeitverständnis von Kindern ist stark in der Gegenwart verwurzelt. Wenn es darauf ankommt die Lieblingsserie im Fernsehen nicht zu verpassen, dann wollen die Sprösslinge jedoch auch pünktlich sein. Wir haben uns damit beschäftigt, wie sich Kinder mit der Uhrzeit auseinandersetzen.

(Erstmals veröffentlicht: 28.02.2017 Quellenangabe: http://de.watchshop.com)

1. ALLGEMEINES LERNVERHALTEN

Zuerst ein Blick auf die Stadien der kognitiven Entwicklung bei Kindern:

  • 3 bis 4 Jahre: Kinder entwickeln erste Vorstellungen von Raum und Zeit, das Denken ist noch sehr ichbezogen und Kinder erkennen in diesem Alter Zusammenhänge von Ursache und Wirkung. Dies ist auch die Zeit der magischen Phase, in der alles möglich ist.
  • 4 bis 5 Jahre: In diesem Zeitrahmen entwickeln Kinder ein Verständnis für Mengen- und Zeitbegriffe.
  • 5 bis 6 Jahre: Nun entwickeln Kinder ein besseres Zeitgefühl, befinden sich aber noch in der Stufe des anschaulichen Denkens.
  • Zwischen 7 und 12 Jahren: In diesem Alter ziehen Kinder ihre eigenen Schlussfolgerungen und fangen an logisch zu denken.

Wussten Sie, dass in Deutschland rund 300.000 Kinder als hochbegabt gelten? Den Status „Wunderkind“ erreicht man ab einem IQ von 130. Bei Kleinkindern ist es sehr schwierig eine Hochbegabung festzustellen, dies ist erst ab dem 6. Lebensjahr möglich.

2. SO LERNEN KINDER DIE UHRZEIT

  • In der Schule wird Kindern das Uhrenlesen in der 2. Klasse beigebracht
  • Zuerst lernen Kinder anhand der Orientierung des kleinen und großen Zeigers die vollen Stunden, dann die halben Stunden, gefolgt von viertel Stunden. Später folgen die Minuten und anschließend die Sekunden.
  • Jüngeren Kindern fällt es einfacher Uhrzeiten zu lernen, wenn diese bildlich veranschaulicht werden, wie z.B. „12:00 ist Mittagspause“, „Um 16:00 holt mich Oma ab“ etc.
  • Es ist wichtig Uhrenlesen im Schritt-für-Schritt-Takt zu lernen und Kinder nicht beim Erlernen einer analogen Uhr mit digitalen Ziffern und Formaten zu verwirren.

Uhren lernen fällt vielen Kindern schwer, daher ist es wichtig Kinder nicht zusätzlich mit sprachlichen Unterschieden zu verwirren. Was für Einige „viertel vor zehn“ ist, ist für Andere „dreiviertel zehn“.

3. TIPPS UM KINDERN DAS UHRENLESEN EINFACH BEIZUBRINGEN

  • Helfen Sie Ihrem Kind die Zeit anhand von Aktivitäten zu messen „Wie lange ist das?“ „Es dauert so lange wie die Autofahrt zur Oma“, oder „Diese Zeichentrickserie ist 30 Minuten lang“. Verdeutlichen Sie Ihrem Kind Zeitspannen anhand unterschiedlicher Aktivitäten, damit es ein besseres Verständnis für Zeit bekommt.
  • Der Tag eines Kindes ist nicht in Stunden, sondern in Aktivitäten unterteilt, verbinden Sie diese mit einer bestimmten Uhrzeit z.B. „Es ist 16:00 Uhr, wir holen jetzt Mama von der Arbeit ab“.
  • Bevor Sie Ihrem Kind erklären, wie eine Uhr funktioniert, hilft es zu erklären, wie viele Stunden ein Tag enthält, wie viele Minuten in einer Stunde etc.
  • Es gibt viele kostenlose Übungsblätter und Schablonen im Internet, um Papp-Uhren selber zu basteln.
  • Lernuhren ermöglichen den Kleinen die Zeiger zu verstellen und sind in vielen Varianten erhältlich.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind einen Timer oder eine Sanduhr, manchmal helfen andere Methoden und Mittel Zeit zu messen das Verständnis zu erweitern.
  • Helfen Sie Ihrem Kind mit den richtigen Ausdrücken, damit aus „noch zwei Mal schlafen“ Übermorgen wird. „Am Donnerstag gehen wir schwimmen“, „In einer Woche gehen wir in den Zoo“, „Heute nach dem Abendessen nehmen wir ein Bad“ etc. Auf diese Weise werden Begriffe wie „später“, „gleich“, „nächste Woche“ im Laufe der Zeit einen Sinn ergeben.
  • Fragen Sie ihr Kind im Laufe des Tages einfach nach der Zeit! Zu Hause tut es eine Küchenuhr und unterwegs vielleicht eine Bahnhofsuhr.
  • Ermutigen Sie ihr Kind zu lernen mit Hilfe von Wissensliedern, um Wochentage und Uhrzeiten auswendig zu lernen.
  • Üben Sie mit Ihrem Kind an einer kleinen Attrappe; Hier geht es zum PDF-Download einer Schablone.
  • Wöchentlicher Kalender: Basteln Sie einen kleinen DIY-Kalender zusammen, in welchem die Aktivitäten der Woche kreativ dargestellt werden z.B. mit Filz oder Buntstiften (z.B.: Montag: Turnen, Donnerstag: Spielplatz). Sie könnten auch Fotos von den Aktivitäten in den Kalender kleben.
  • Es gibt eine Menge interaktiver Bücher und didaktische Literatur, die Ihrem Kind dabei hilft, Zeit besser zu verstehen.
  • Apps – Es gibt eine Reihe von Apps für Smartphones und Tablets mit denen Kinder spielerisch zum Lernen ermutigt werden!

Obwohl wir alle mit einem gewissen Zeitverständnis auf die Welt kommen, lernen Kinder auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Auch wenn Kinder die Zeit ablesen können, heißt es nicht gleich, dass ein Verständnis für Zeit vorliegt, dieses entwickelt sich im Laufe der Grundschuljahre und schließlich macht Übung den Meister. Es ist wichtig nicht zu viel Druck auf ein Kind auszuüben, dazu sagt Dr. phil. Dipl. Psych. Kathrin Kiss-Elder:

„Kinder werden sehr früh in ein Zeitkorsett gesteckt, weil Eltern sich der herrschenden Zeitkultur beugen. Das halte ich für höchst problematisch, weil dadurch eine der wesentlichen Qualitäten, nämlich das freie, zeitlich nicht streng limitierte Spiel, und damit eine wichtige Plattform für beiläufiges Lernen, für Kinder verringert wird.“

 

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